Digitalisierung als Investition gegen die Krise: Was muss ein ERP-System können?

Eine Reihe von Experten wurde vom Magazin Mittelstand Kompakt befragt, was ein ERP-System gerade in Krisenzeiten können müsse.


„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche Vorteile für die Arbeitsorganisation Digitalisierung hat. ERP-Systeme sind dann ein hilfreicher Beitrag zur Krisenbewältigung, wenn sie ein flexibles Reporting ermöglichen, auch über ihre eigenen Systemgrenzen hinweg, wenn sie sich an veränderte Prozesse, Produkte und Rahmenbedingungen leicht anpassen lassen und wenn sie insgesamt ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit aufweisen. In unseren Praxisprojekten bewerten wir die Wandlungsfähigkeit der vorhandenen IT-Landschaft aus Business- und technischer Sicht und empfehlen ein vorrangiges Investment in den Fällen, wo beide Fähigkeiten zur Anpassung unzureichend sind.“

Prof. Norbert Gronau

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert Gronau
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme
University of Potsdam

Professor Extraordinary
Stellenbosch University, South Africa


„Die essentiellen Eigenschaften bzw. Funktionen für zukunftssichere ERP Systeme sind aus meiner Sicht webbasierte Lösungen auf Basis eines konsistenten und unternehmensweiten Stammdatenmodells. Alle wichtigen Aspekte des Unternehmens sollten hierbei in mehreren integrierten Modulen bzw. Bausteinen abgedeckt sein, wie z.B. Materialwirtschaft, Logistik, Controlling, Ressourcen Management etc. Des Weiteren sollte das ERP System über bidirektionale Schnittstellen bzw. APIs verfügen, um fehlende ERP Funktionalität durch andere Tools (z.B. Excel oder BI-Tools zum Reporting) abzudecken. Ebenso sind IT Security Aspekte zur Abwehr von Cyber Attacken (z.B. ISEC Zertifizierung) zu berücksichtigen.“

Rainer Volk

Rainer Volk
Rainer VOLK Projekt Management



„ERP-Systeme werden weiterhin und in der fortschreitenden Digitalisierung zunehmend an Cloud-Fähigkeit, offenen Schnittstellen und leichter Wartbarkeit bei hoher Anpassungsfähigkeit gemessen werden. Die Nähe zu den Kunden bei globaler Präsenz bleibt daneben ein wichtiger Erfolgsfaktor der ERP-Hersteller."

Prof. Dr. Andreas Johannsen
M.B.A.
TH Brandenburg University of
Applied Sciences 

„Ohne ein passendes ERP-System ist in der heutigen Zeit immer schwieriger, ein Unternehmen zu führen und zu steuern, da die Bedeutung der Daten zunimmt. Den Überblick über die firmenrelevanten Daten zu haben, ist entscheidend, um überhaupt Analysen durchführen und Maßnahmen ableiten zu können. Ein Unternehmen muss auch den Lock-in-Effekt vor der Einführung von ERP Systemen bedenken und die Wahl des Systems daher auf Basis einer sorgfältigen Anforderungsanalyse treffen. Die Auswahl sollte dabei zuerst nach funktionaler Abdeckung und Bedienerfreundlichkeit (User Experience)/Bedienereffizienz erfolgen. Wichtig sind zudem Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten, um flexibel auf Marktänderungen reagieren zu können.“

Michael Noack

Michael Noack
Geschäftsführer
Clockwise Consulting



„Die Digitalisierung und zukunftsorientierte Gestaltung von Geschäftsprozessen stehen ganz oben auf der Agenda vieler Unternehmen, um wettbewerbsfähiger und effizienter zu werden. Im Mittelpunkt steht insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen die Er-neuerung bzw. Einführung eines neuen ERP-Systems. Um die Digitalisierung in einem kurzen Zeitraum abzuschließen, den Aufwand zu reduzieren und das neue ERP-System kostengünstig zu betreiben, bietet sich eine Cloud ERP-Lösung an. Verantwortliche sollten bei der Auswahl darauf achten, dass die Lösung technologisch flexibel ist, um mit dem Unternehmen problemlos mit-wachsen sowie Änderungen im Geschäftsmodell abbilden zu können. Grundlage dafür ist eine offene Plattformarchitektur, die vorhandene und neue Applikationen sowie Webservices über vordefinierte Schnittstellen unkompliziert anbinden kann. Genauso wichtig ist ein modularer Aufbau. So kann jedes Unternehmen die ERP-Funktionen auswählen und nutzen, die es tatsächlich benötigt. ERP-Kernfunktionen für Vertrieb, Warenwirtschaft, Produktion, Projektmanagement und Finanzwesen sollten „out-ofthe-box“ für branchentypische Prozessanforderungen bereitstehen. Jetzt ist die Zeit, in die Digitalisierung des Unternehmens zu investieren. Und Cloud-ERP bieten eine geeignete Startmöglichkeit, den Wandel anzustoßen und sich einen schnellen und kostengünstigen Einstieg in die digitale Welt zu sichern.“

Dr. Gerd Wolfram

Dr. Gerd Wolfram
CEO and Owner IoT Innovation & Consult 

„Es besteht kein Zweifel, dass die Digitalisierung im heutigen Wirtschaftsklima schnell zu einem wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie wird. Durch die richtigen Schritte zur Digitalisierung von Abläufen und die Nutzung fortschrittlicher Technologielösungen können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, gleichzeitig Kosten senken und die Effizienz steigern.
Die Digitalisierung wird auf dem sich ständig verändernden und hart umkämpften Markt von heute immer mehr zu einem wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise ist die digitale Transformation für Unternehmen, die ihre Kosten senken und ihre Effizienz steigern wollen, immer wichtiger geworden. Eine Schlüsselkomponente der Digitalisierung ist der Einsatz eines ERP-Systems.

Ein ERP-System ist eine leistungsstarke Softwarelösung, die eine breite Palette von Geschäftsprozessen integriert und automatisiert, darunter Finanzen, Bestandsmanagement, Logistik, Personalwesen und vieles mehr. Es ermöglicht Unternehmen, ihre Abläufe zu rationalisieren, Kosten zu senken und den Kundenservice zu verbessern. Durch die Digitalisierung können Unternehmen Zeit für mühsame manuelle Aufgaben sparen und erhalten gleichzeitig Zugang zu Echtzeit-Analysen, die eine bessere Entscheidungsfindung ermöglichen.

Die Vorteile der Digitalisierung sind enorm, denn sie ermöglicht es Unternehmen, genauere Daten zu nutzen und schnellere Entscheidungen zu treffen. Dies führt zu einer verbesserten Leistung in allen Bereichen des Unternehmens, vom Marketing über den Kundendienst bis hin zur Produktion und mehr. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung einen besseren Einblick in das Kundenverhalten und die Transaktionen, so dass die Unternehmen effektivere Strategien zur Kundenansprache und Umsatzsteigerung entwickeln können.

Die Digitalisierung steigert auch die betriebliche Effizienz, indem sie Papieraufwand reduziert, unnötige Prozessschritte eliminiert und bei Bedarf einen schnelleren Zugriff auf wichtige Informationen ermöglicht. Sie kann Unternehmen auch dabei helfen, eine bessere Kontrolle über ihre Lagerbestände zu erlangen, indem sie Veränderungen in der Nachfrage im Laufe der Zeit verfolgen oder den künftigen Bedarf auf der Grundlage historischer Daten genauer vorhersagen.

Kurz gesagt, die Digitalisierung hilft Unternehmen, flexibel auf plötzliche Marktveränderungen oder Ereignisse zu reagieren und
gleichzeitig Geld zu sparen, da die mit manueller Arbeit oder traditionellen Organisationsabläufe verbundenen Betriebskosten sinken. Darüber hinaus hilft die digitale Transformation den Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben, indem sie die Chancen nutzen, die sich durch fortschrittliche Technologielösungen wie künstliche Intelligenz (KI) oder maschinelles Lernen (ML) bieten. Die Digitalisierung ist somit eine strategische Investition gegen wirtschaftliche Unsicherheiten, die den Unternehmen hilft, in zunehmend volatilen Märkten oder bei der im Augenblick unterbrochenen Supply Chain und Lieferkettenproblematik dennoch relevant zu bleiben. Wichtig und als Hinweis aus der Praxis für die Praxis ist, dass alleine der Einsatz einer Software oder einer Digitalisierungsstrategie kein Problem löst. Sie wird neue schaffen, wenn ein Unternehmen und die Unternehmensorganisation nicht bereit sind, Abläufe und Prozesse wirklich zu verändern. Dies ist sicher aufwändig, mühsam und bedarf auch der Kreativität und Mut zu Veränderung.

Stellen Sie ein Team zusammen, legen Sie das Ziel fest und geben Sie diesem Team alle Unterstützung aus der Unternehmensführung. Holen Sie sich eventuell Erfahrung von außen und starten Sie recht schnell. Es kann sein, dass Ihr Wettbewerb schon daran arbeitet.

Mit einer solchen Einstellung und Vorgehensweise wird sich der Erfolg einstellen und Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Garantiert. 

Dr. Harald Dreher

Dr. Harald Dreher
Dreher Consultin 

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