Rumänien setzt auf E-Invoicing-Pflicht mit RO e-Factura und RO e-Transport

In Rumänien greifen zwei neue Verpflichtungen zu elektronischem Datenaustausch.

E-Invoicing mittels RO e-Factura im B2G-Bereich seit 1. Juli 2022 obligatorisch

Gemäß dem rumänischen Gesetz Nr. 139 (rumän.: Lege nr. 139 din 17 mai 2022), das am 17. Mai 2022 im rumänischen Amtsblatt Nr. 490 (rumän.: Monitorul Oficial nr. 490) veröffentlicht wurde, sind in Rumänien ansässige Unternehmen ab dem 1. Juli 2022 verpflichtet, im Rahmen von B2G-Geschäftsbeziehungen elektronische Rechnungen über das System RO e-Factura auszustellen.

Neben dem Gesetz gilt ebenfalls eine Regierungsverordnung Nr. 130/2021 (rumän.: Ordonanței Guvernului nr. 130/2021). Sie bezieht sich auf die elektronische Rechnungsstellung bei B2B-Transaktionen. 

Die neuen Vorschriften stellen eine Erweiterung der bestehenden Regelungen dar. Die elektronische Rechnungstellung gilt also im B2G- als auch (teilweise) im B2B-Bereich. Sie soll über das System RO e-Factura erfolgen.

Neue E-Invoicing-Anforderungen

Zusammengefasst gelten für Steuerzahler ab dem 1. Juli 2022 folgende Bestimmungen:

In Rumänien ansässige Unternehmen müssen Rechnungen über das System RO e-Factura ausstellen, wenn sie im Rahmen von B2B-Transaktionen mit Produkten handeln, denen ein hohes Steuerrisiko zugeschrieben wird (Gemüse, Obst, Nüsse, alkoholische Getränke, Mineralprodukte, natürliches Mineralwasser, Sand und Kies, Bekleidung und Schuhe). 
In Rumänien ansässige Unternehmen müssen Rechnungen über das System RO e-Factura ausstellen, wenn sie B2G-Transaktionen, alsomit dem öffentlichen Sektor, tätigen, unabhängig davon, um welche Art von Produkt es geht.
In Rumänien ansässige Unternehmen, die mit Produkten mit hohem Steuerrisiko handeln, müssen jeden Transport dieser Produkte im System RO e-Transport anmelden.

 

Verwendung des Systems RO e-Transport für elektronische Transportanmeldung seit 1. Juli 2022 unumgänglich

Mit dem Ziel, die Erhebung fälliger Steuern und Abgaben zu verbessern sowie gegen den illegalen Handel mit Waren, bei denen ein erhöhtes Steuerrisiko besteht, vorzugehen, hat das rumänische Finanzministerium beschlossen, ab 1. Juli 2022 die Verwendung des Systems RO e-Transport vorzuschreiben. Zusammen mit dem System RO e-Factura soll es der Steuerverkürzung und -hinterziehung im Handel mit diesen Waren entgegenwirken.

Was sind Waren mit erhöhtem Steuerrisiko?

Das Finanzministerium pflegt eine Liste der Produkte, für die ein hohes Steuerrisiko angenommen wird, und erfasst diese mit KN-Code. Kurzgefasst handelt es sich um Produkte der Kategorien Gemüse, Obst, Nüsse, alkoholische Getränke, Mineralprodukte (natürliches Mineralwasser, Sand und Kies), Bekleidung und Schuhe.

In welchen Fällen ist der Warentransport anzumelden?

Es ist jeder Transport innerhalb von Rumänien anzumelden, der Waren mit hohem Steuerrisiko betrifft. Diesbezügliche Szenarien sind bspw.:

  • Transport von Waren aus innergemeinschaftlichem Erwerb vom Grenzübertrittspunkt nach Rumänien bis zum Entladeort auf rumänischem Staatsgebiet
  • Transport von Waren aus Lieferungen vom Ladeort auf rumänischem Staatsgebiet bis zum Grenzübertrittspunkt, an dem Rumänien verlassen wird
  • Transport importierter Waren vom Ort der Einfuhr zum Entladeort auf rumänischem Staatsgebiet
  • Transport der Waren unterschiedlicher Unternehmen zwischen zwei Orten auf rumänischem Staatsgebiet, dem Be- und Entladeort

Diese Anmeldepflicht gilt unabhängig von der Rechnungsstellungspflicht. Selbst wenn es zu einem Transport von Waren mit erhöhtem Steuerrisiko keine Rechnung gibt, da es sich nicht um einen Verkauf im steuerrechtlichen Sinne handelt, ist ein solcher Transport anzumelden.

Wer ist zur Anmeldung des Transports verpflichtet?

Die Verpflichtung zur Anmeldung im System RO e-Transport liegt bei folgenden Beteiligten:

  • dem Abnehmer in Rumänien beim innergemeinschaftlichen Erwerb von Waren mit hohem Steuerrisiko
  • dem Lieferanten in Rumänien bei inländischen Transaktionen sowie bei der innergemeinschaftlichen Lieferung von Waren mit hohem Steuerrisiko
  • dem Warenempfänger, der in der Einfuhrerklärung für den Zoll eingetragen ist
  • dem Lagerhalter bzw. Verwahrer bei der Durchfuhr von Waren mit hohem Steuerrisiko im Rahmen innergemeinschaftlicher Transaktionen

Welche Angaben sind gefordert?

Das System RO e-Transport beinhaltet IT-Module zur Verwaltung des Warentransports. Es erfasst die Daten von Absender und Empfänger; Bezeichnung, Eigenschaften, Menge und Wert der transportierten Waren; Be- und Entladeort; Angaben zum Transportmittel; und den eindeutigen, vom System generierten Code.

Dieser Code muss während des gesamten Transports in physischer oder elektronischer Form vorliegen und auf Nachfrage der zuständigen Behörden vorgezeigt werden. Der Code hat eine Gültigkeit von fünf Kalendertagen ab dem Datum, das als Beginn des Transports angegeben ist. Die Verwendung des Codes durch den Frachtführer über diesen Gültigkeitszeitraum hinaus ist untersagt.

Strafen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben

Verstöße gegen diese Bestimmungen können mit einer Geldstrafe zwischen 1.000 EUR und 20.000 EUR geahndet werden.

Ab Juli 2022 wird in Rumänien die elektronische Rechnungsstellung für Unternehmen Pflicht, die Produkte mit hohem Steuerrisiko vertreiben. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website.

Wenn Sie mehr über die bevorstehenden Änderungen in Rumänien erfahren möchten und herausfinden wollen, wie Sie sich am besten darauf vorbereiten, treten Sie gern unverbindlich mit uns in Kontakt.

 

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Erfahrung mit internationalem E-Invoicing

Comarch ist ein zuverlässiger sowie gut informierter und vorbereiteter Experte für die Verwaltung elektronischer Rechnungen. Die Lösungen von Comarch sind mit den verschiedenen E-Invoicing-Anforderungen in zahlreichen Ländern im Einklang, zum Beispiel in Italien (SDI), Polen (KSeF), wo das E-Invoicing-Modell dem in Frankreich geplanten sehr ähnlich ist, Indien (GST-System), Saudi-Arabien (ZATCA) und vielen weiteren Ländern. Comarch ist auch der einzige europäische zertifizierte Anbieter von e-Invoicing in Thailand.

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Welche E-Invoicing-Pflichten gelten in welchen Ländern und ab wann?

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  • Welche Pflichten gelten im B2G- und B2B-Bereich?
  • Welches Modell und System liegen zugrunde?
  • Für wen und ab wann gilt die Verpflichtung?
  • Wie und in welchen Formaten können elektronische Rechnungen ausgestellt und empfangen werden
  • Welche länderspezifischen Besonderheiten gibt es?

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