ERP-Lösungspartner-Leitfaden: Mit 6 Erfolgskriterien zum idealen ERP-System

Die Wahl des richtigen Partners kann im ERP-Geschäft über langfristiges Wachstum oder das Verbleiben in starren Strukturen entscheiden. Der ERP-Markt ist ein komplexes Feld, in dem unterschiedliche Akteure unterwegs sind: Die Basis bilden ERP-Hersteller, die eigene Softwarelösungen entwickeln und kontinuierlich verbessern. Zentral sind jedoch ERP-Lösungspartner und Value-Added Reseller (VAR) die sich auf den Vertrieb und die Implementierung von ERP-Systemen spezialisiert haben.

Sie bilden als Vertriebs- und/oder Entwicklungspartner die Schnittstelle zwischen ERP-Herstellern und Endanwendern im Unternehmen, indem sie bei der Auswahl, Anpassung und Einführung der ERP-Software unterstützen. Oft bieten sie darüber hinaus Schulungen, Support und individuelle Anpassungen an, um den speziellen Anforderungen der jeweiligen Kundenbranche gerecht zu werden. Die ERP-Hersteller befassen sich dagegen mit der technischen Weiterentwicklung, Innovation und Qualitätssicherung des ERP-Systems. Sie bieten also die Basis, auf der Reseller im Rahmen einer Partnerschaft aufbauen können.

In diesem Leitfaden thematisieren wir die wichtigsten Auswahlkriterien und Fragen, die sich ERP-Lösungspartner bei der Entscheidung für einen ERP-Hersteller stellen sollten.

1. Tech Stack und Funktionsumfang

Die Wahl eines ERP-Systems sollte nicht nur auf aktuellen Anforderungen basieren, sondern auch zukunftsorientiert erfolgen. Ein moderner Tech Stack stellt sicher, dass die Software den neuesten technologischen Standards entspricht und mit den Bedürfnissen der Kunden mitwachsen kann. Ein ERP-Hersteller, der auf eine flexible, moderne und skalierbare Technologie setzt, ermöglicht es Resellern, ihre Kundschaft langfristig mit einer leistungsfähigen Lösung zu unterstützen.

Relevante Fragen bei der Auswahl:

  • Setzt das System auf Open-Source oder proprietäre Technologien?
  • Welche Betriebssysteme und Datenbanksysteme werden unterstützt?
  • Ist die Benutzeroberfläche modern?
  • Ist die Bedienung der Software für Anwender einfach und intuitiv? 
  • Können die wichtigsten Geschäftsprozesse und Basisfunktionen zuverlässig abgedeckt werden?
  • Entspricht das System aktuellen regulatorischen Anforderungen?
  • Bietet das ERP-System ausreichende Individualisierungs- und Anpassungsmöglichkeiten?

2. Interoperabilität als Schlüsselfaktor

Ein modernes ERP-System sollte auf einer offenen Architektur basieren, um eine nahtlose Integration mit anderen Softwarelösungen zu ermöglichen. Offene Schnittstellen und flexible Erweiterungsmöglichkeiten stellen sicher, dass Unternehmen individuelle Anpassungen vornehmen können. Ein ERP-System sollte zudem über ein breites Portfolio an ergänzenden Tools und Modulen verfügen. Funktionen wie Point-of-Sale (POS), E-Commerce, Dokumentenmanagement (DMS), Business Process Management (BPM), Business Intelligence (BI) oder digitaler Shopfloor erweitern die Kernfunktionen und bieten zusätzlichen Mehrwert. Die Möglichkeit, solche Module direkt in das ERP-System zu integrieren, erleichtert die durchgängige Prozessoptimierung und Skalierbarkeit.

Eine hohe Interoperabilität stellt darüber hinaus sicher, dass das ERP-System problemlos mit bestehenden IT-Lösungen zusammenarbeitet. Die Unterstützung offener Standards sowie die Möglichkeit, externe Anwendungen und Datenquellen zu integrieren, sind entscheidende Faktoren. Dadurch können Unternehmen bestehende Prozesse beibehalten und gleichzeitig von neuen Technologien profitieren. Eine reibungslose Datenkommunikation zwischen verschiedenen Systemen reduziert Fehler und erhöht die Effizienz.

Relevante Fragen bei der Auswahl:

  • Gibt es offene Schnittstellen für Anpassungen und Erweiterungen durch Partner?
  • Ist die Software modular aufgebaut und flexibel erweiterbar?
  • Mit welchem Aufwand lässt sich das ERP-System mit bestehenden IT-Infrastrukturen und externen Datenquellen verbinden?
  • Welche Mechanismen bietet das ERP-System zur Datenvalidierung und Fehlerreduktion bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Anwendungen?

3. Internationalisierung und Multisite-Fähigkeit

Für global agierende Unternehmen ist es entscheidend, dass das ERP-System internationale Geschäftsprozesse unterstützt. Mehrsprachigkeit, Multi-Währungsfähigkeit und die Abbildung verschiedener Standorte sind hierbei wichtige Kriterien. Eine ERP-Lösung mit starkem Multisite-Management ermöglicht es, verbundene Firmen, verschiedene Niederlassungen oder Geschäftsbereiche zentral zu steuern. Dies erleichtert die Expansion in neue Märkte und sorgt für eine einheitliche Steuerung aller Unternehmensprozesse.

Relevante Fragen bei der Auswahl des besten ERP-Systems:

  • Werden mehrere Sprachen und Währungen und Zeitzonen innerhalb des Systems unterstützt?
  • Lassen sich komplexe und internationale Organisationsstrukturen sowie organisationsübergreifende Prozesse einfach abbilden und automatisieren?
  • Werden die Länderbesonderheiten unterstützt?
  • Welche Funktionen und Vorteile bietet das ERP-System bezüglich einer zentralen Steuerung, Überwachung und Verwaltung mehrere Standorte?

4. Support und Zusammenarbeit mit dem ERP-Hersteller

Neben einem professionellen Kundenservice sollte auch eine aktive Community vorhanden sein, die den Austausch von Wissen und Best Practices ermöglicht. Dokumentationen, Partnerportale und Schulungsangebote erleichtern die Einarbeitung und den täglichen Umgang mit der Software. Auch das Vorhandensein von dedizierten Events für ERP-Partner geben Aufschluss über den Stellenwert der Partnerschaft innerhalb des Herstellerunternehmens.

Relevante Fragen bei der Auswahl:

  • Gibt es bereits ein ERP-Partnerprogramm?
  • Hat der ERP-Hersteller Referenzen
  • Wie werden ERP-Partner organisatorisch und inhaltlich unterstützt? (Ansprache potenzieller Kundenunternehmen, Marketingaktivitäten, On-Boarding etc.)

5. Partnerkonditionen und Lizenzmodelle

Grundlage einer soliden Partnerschaft sind attraktive Kondition und Lizenzmodelle, die transparent kommuniziert werden und zum eigenen Geschäftsmodell passen. Nicht zuletzt bieten diese die grundlegende Basis für ein profitables Geschäftsmodell. Auch das Vorhandensein von Volumenrabatten und Bündelangeboten für große Implementierungen bietet die Möglichkeit den Endkunden gute Konditionen anzubieten.

Relevante Fragen bei der Auswahl:

  • Welche Margen und Anreize bietet der Hersteller seinen Partnern?
  • Gibt es flexible Lizenzmodelle, individuell anpassbar auf Kundengröße?

6. Markt- und Zukunftssicherheit

Eine strategische Partnerschaft sollte zukunftsgerichtet sein. Es ist wichtig, dass der Hersteller sich mit aktuellen Trends wie KI im Unternehmen, Automatisierung oder Cloud auseinandersetzt um langfristig am Markt bestehen zu können. Auch die kontinuierliche Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios ist essentiell.

  • Wie etabliert ist der Hersteller am Markt und global?
  • Wie hoch ist das Investitionsvolumen in R&D?
  • Gibt es Referenzen und Case-Studies?

Fazit

ERP-Lösungspartner sollten bei der Wahl ihres ERP-Herstellers auf Faktoren wie Systemoffenheit, Interoperabilität, Innovationsfähigkeit und Branchenvielfalt achten. Ein leistungsfähiges ERP-System mit einem breiten Portfolio an integrierbaren Modulen, starkem Support oder auch einer Community bietet die nötige Flexibilität und Zukunftssicherheit.

Mit einer gut durchdachten Auswahl des ERP-Herstellers können Reseller so eine erfolgreiche Partnerschaft eingehen, die ihre Marktstellung stärkt und nachhaltigen Erfolg sichert.

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